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AutorenbildBernd Mattick

Worauf lasse ich mich da ein? Die laufenden Kosten...

Aktualisiert: 23. Juni 2021


Hat man erst einmal ein Boot oder gar eine Yacht gekauft, merkt man sehr schnell, dass der Kaufpreis nur ein Teil des gesamten Aufwands darstellt. Besser ist, man macht sich vorher ein klares Bild was einen erwartet. Oft hört oder liest man, die Unterhaltung einer Yacht koste ungefähr 10% des ursprünglichen Neupreises. Dieser Richtwert ist weder falsch noch wirklich richtig. Vielmehr kommt es auf die Größe und Komplexität, den Unterhaltungszustand, das jeweilige Revier und das persönliche Nutzungsverhalten an. Daher schauen wir einmal genauer hin woraus sich die laufenden Kosten für die Unterhaltung eines Bootes oder einer Yacht zusammensetzen: Liegeplatz und Winterlager

Je nach Revier können die Kosten für einen Liegeplatz stark variieren. Während ein Liegeplatz in den meisten Binnenrevieren, besonders in Vereinshäfen, meist recht günstig sein dürfte, sind Seeliegeplätze in der Regel deutlich teurer. Auch hier sind die Unterschiede von Revier zu Revier deutlich, während man für 15m an der Ostsee mit ca. 2500 bis 3000 Euro pro Jahr auskommt, muss man in den Tourismus-Hotspots des Mittelmeeres etwa das doppelte, zum Teil das 4--fache rechnen.

Versicherung Die Versicherung für ein Boot richtet sich hinsichtlich der Haftpflichtversicherung nach der Deckungssumme und der Maschinenleistung. Für die Kaskoversicherung bestimmt sich die Prämie regelmäßig aus dem Versicherungswert, dem Revier und der Höhe der Selbstbeteiligung. Dementsprechend sind die Versicherungskosten für Gebrauchtboote je nach Wert und Alter des Bootes typischerweise deutlich günstiger als für ein vergleichbares Neuboot.

Laufende Wartung und Winterlager Hier sind insbesondere Arbeiten wie die Reinigung von Bewuchs und regelmäßige Erneuerung von Antifouling und Zinkanoden auf der Liste. In regelmäßigen Abständen sollten auch Fenster auf Dichtigkeit überprüft werden. Während der jährlichen Wartung auf dem Trockenen sind regelmäßig auch alle Borddurchlässe, Seeventile und Schlauchverbindugen zu prüfen. Soll das Boot auf dem Trockenen eingelagert werden oder steht es in einer frostgefährdeten Region, sind die Motoren, Leitungen sowie die Frischwasseranlage zu reinigen und frostsicher zu konservieren. Wenn die Motoren über längere Zeit unbenutzt stehen, empfiehlt sich auf alle Fälle vor der Einlagerung auch ein Ölwechsel, selbst dann wenn die in der Saison gefahrenen Betriebsstunden diesen noch nicht erfordern. Sind seewassergekühlte Klimaanlagen oder Watermaker an Bord, sollten auch diese gespült, gereinigt und frostsicher konserviert werden. Das Winterlager ist auch die Zeit um kleinere während der Saison erlittene Blessuren wie Schrammen in Gelcoat oder Lack auszubessern und lackierte Holzteile an Deck aufzufrischen.

Reparaturen Nichts hält ewig – alles was an Technik an Bord verbaut ist, kann trotz sorgfältigster Wartung einmal kaputt gehen. Ob es Schläuche sind die vorsorglich getauscht werden bevor das Material versprödet oder die Druckwasserpumpe den Geist aufgibt, Wellenlager verschlissen sind, Segel durch jahrelangen Gebrauch die Form verlieren oder einfach auch Reparaturen benötigen, der Motor langsam der Verschleißgrenze näher kommt, die Batterien zum Austausch fällig sind oder nach 10 Jahren die ersten Seeventile zum Tausch anstehen – viel Technik an Bord bedarf regelmäßiger Aufmerksamkeit und irgendwann ist es Zeit, auch mal etwas zu tauschen. Oft sind es auch Teile deren Existenz man sich erst bewusst macht wenn sie ausfallen, zum Beispiel die Steuerpumpe der Autopilotanlage.

Regelmäßige Upgrades Der alte Kartenplotter hat kein so schön kontrastreiches Bild wie die moderneren Geräte auf der letzten Bootsmesse und ist eh viel langsamer? Modernere Autopiloten reagieren viel sensibler und haben ein schickes Farbdisplay? Der Kühlschrank ist laut und verbraucht zu viel Strom? Oder Sie wollten schon lange einen zusätzlichen Getränkekühlschank auf der Flybridge oder andere Außenpolster? Es gibt an jedem noch so gut ausgestatteten Boot Möglichkeiten, zur Verbesserung und Anpassung an persönlichen Geschmack und Bedürfnisse.

Rückstellungen für Refits Irgendwann lässt sich der Gelcoat nicht mehr auf den alten Glanz polieren oder die Lackierung wird blind und rissig. Motoren sind irgendwann reif für eine Revision oder einen Austausch. Polsterbezüge und Teppichböden oder der edle Teakfussboden sehen ramponiert und verlebt aus? Nach 20 Jahren Bewitterung kommt auch das edle Teakdeck langsam in die Jahre und darf mal ausgetauscht werden. Das Rigg Ihrer frisch erworbenen Segelyacht ist über 10 Jahre alt und hat schon etliche tausend Seemeilen hinter sich? Hier sollte das stehende Gut sorgfältig geprüft und bei geringsten Anzeichen von Alterung getauscht werden, denn von einem verschlissenen Rigg gehen ernst zu nehmende Gefahren für die Sicherheit auf See aus. Je nach dem was die Voreigner ihres Bootes schon gemacht haben oder eigentlich schon immer hätten machen wollen – es gibt an jeder gebrauchten Yacht oder Boot früher oder später auch größere Projekte die wünschenswert oder einfach notwendig sind.

Nutzung des Bootes: Die Nutzung des Bootes wird regelmäßig Verbrauchsmittel wie Kraftstoff, Mötoröl und sonstige Betriebsstoffe, aber auch Liegeplätze auf Reisen und Entsorgung für Abwässer enthalten. Bei einer typischen Urlaubsfahrt wird man mit ca. 3-5 Stunden durchschnittlicher Fahrtzeit sowie, falls vorhanden, mindestens ebenso vielen Betriebsstunden für einen Generator kalkulieren müssen. Neben all diesen normalen Verbrauchskosten fallen regelmäßig auch andere Kleinigkeiten wie neue Festmacher oder Fender an. Für all die kleinen und größeren Dinge die man an Bord halt völlig selbstverständlich nutzt weil sie nun mal zum Boot fahren gehören wird man irgendwann zwischendurch auch mal Ersatz beschaffen.

Sonstige feste oder variable Aufwendungen

Auch wenn Sie nicht in der Nähe ihres Bootes oder Ihrer Yacht leben, ein Boot braucht doch hin und wieder auch in regelmäßigen Abständen etwas Aufmerksamkeit. Während größere Yachten ab ca. 70 Fuss Länge oft eine fest angestellte Crew haben die auch in Abwesenheit des Eigners Unterhaltungsarbeiten ausführt oder überwacht, lohnt auch für kleinere Yachten oft eine regelmäßige Betreuung. Ob es das überprüfen von Fendern und Leinen ist, das regelmäßige durchlüften oder das regelmäßige laufenlassen der Motoren. Ein Boot das regelmäßige Zuwendung und Nutzung erfährt ist in der Regel auch besser unterhalten. Kleinere technische Probleme fallen eher auf und werden bei Bedarf behoben. Hier gibt es in größeren Häfen am Mittelmeer oft auch Dienstleister die sich darauf spezialisiert haben und dafür sorgen dass Sie für Ihren wertvollen und verdienten Urlaub an Bord ihre Yacht in frisch gereinigtem und gut gewartetem Zustand vorfinden. Je nachdem wie alt und wie groß die Yacht oder das Boot Ihrer Wahl ist, je nachdem welchen Anspruch Sie an den Zustand ihres Schiffes stellen, je nachdem ob und in welchem Umfang sie befähigt und zeitlich in der Lage und bereit sind, Arbeiten selbst durchzuführen werden die laufenden jährlichen Kosten tatsächlich im langfristigen Mittelwert zwischen 15% des Zeitwertes und, auch bei großen Yachten mit fester Crew, 10-12% des ursprünglichen Neuwertes liegen. Mit Engagement und persönlichem Einsatz lassen sich viele Kosten unter Kontrolle halten. Bei großen Yachten sollten Sie jedoch wenn es an die Vergabe von großen Arbeiten an Fachbetriebe geht stets eine eigene Bauaufsicht führen, wenn Sie in diesem Bereich selbst nur geringe oder keine Erfahrung haben, lohnt die Beschäftigung eines entsprechenden Beraters.







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